Standardisierungsgrad

Wichtige Kennzahlen für die Wahl des SAP S/4HANA Migrationsansatzes - Teil 1: Standardisierungsgrad


Der Standardisierungsgrad beschreibt wie intensiv die Geschäftsprozesse mit SAP-Standard-Funktionalitäten unterstützt werden.


Was sagt das über die Wahl des Migrationsansatzes aus?

Ein hoher Standardisierungsgrad bedeutet eine sehr standardnahe Nutzung des SAP-Systems. Es werden im Verhältnis zur gesamten Nutzung nur sehr wenig eigenentwickelte Funktionen verwendet.
Ein standardnahes System lässt sich sehr gut über den Brownfield-Ansatz auf SAP S/4HANA migrieren. Es würde sich auch als eine Art ‚Master-System‘ im Rahmen einer Systemkonsolidierung eignen. Auch die Möglichkeit einer Migration in die SAP S/4HANA Cloud (Greenfield-Ansatz!) sollte in Betracht gezogen werden.

Ein niedriger Standardisierungsgrad lässt Rückschlüsse auf eine sehr intensive Nutzung von eigenentwickelten Funktionen zu.
Bei einem Brownfield-Ansatz würden dadurch sehr hohe Kosten für die ‚Renovierung‘ des Systems entstehen. Eine umfangreiche Übernahme der eigenentwickelten Funktionen nach S/4HANA würde auch die spätere Weiterentwicklung massiv bremsen (da diese auf SAP-Standard-Funktionen basieren!).
In diesem Fall wäre es wahrscheinlich sinnvoller, den zu erwartenden Aufwand in die Neugestaltung der Prozesse und in das Neuaufsetzen des SAP-Systems zu investieren, als in die Bereinigung von Altlasten.

Was kann man nun tun, wenn man ein SAP-System mit einem durchschnittlichen Standardisierungsgrad hat, aber langfristig in Richtung Brownfield-Ansatz gehen möchte?

Die Antwort ist denkbar einfach, aber natürlich nicht einfach umsetzbar: den Standardisierungsgrad durch den Einsatz weiterer SAP-Standard-Funktionen bzw. durch die Re-Standardisierung von eigenentwickelten Funktionen erhöhen!

Als Argumentationshilfe kann hier der Branchenvergleich einen wertvollen Beitrag leisten!

Ein niedrigerer Standardisierungsgrad im Vergleich zur Branche bedeutet, dass es Unternehmen in der gleichen Branche gibt, die die SAP-Standard-Prozesse intensiver nutzen als das eigene Unternehmen.
Wenn man davon ausgeht, dass es in jedem Unternehmen in der gleichen Branchen ähnliche Geschäftsprozesse gibt (wie Order-to-Cash, Idea-to-Product, Purchase-to-Pay etc.), dann muss dies ja bedeuten, dass das eigene Unternehmen Teile dieser Prozesse entweder als Eigenentwicklung in SAP oder über eine andere Software-Lösung oder außerhalb einer Softwarelösung, d.h. manuell, abwickelt. Und genau an diesem Punkt kann man ansetzen, wenn man den Standardisierungsgrad erhöhen möchte.


Würden Sie auch gerne wissen, welchen Standardisierungsgrad Ihr SAP-System hat?

Mit dem KPI-Analyzer von West Trax können Sie diese Kennzahl – und viele weitere Kennzahlen – innerhalb eines Tages ermitteln. Wenn das für Sie von Interesse wäre, kommen Sie bitte einfach auf mich zu.

Auch wenn Sie beim Lesen dieser Zeile der Meinung sind, dass Sie wahrscheinlich einen schlechten Standardisierungsgrad haben – bitte nicht von der reinen Anzahl der eigenentwickelten Funktionen täuschen lassen! Es geht bei der Bestimmung des Standardisierungsgrads um die tatsächliche Nutzung der eigenentwickelten Funktionen und da werden Sie wahrscheinlich besser abschneiden, als Sie vorher gedacht haben.

Das führt mich auch gleich zum Ausblick auf den zweiten Teil dieser kleinen Reihe. Beim nächsten Mal gehe ich darauf ein, wie die Kennzahlen aus dem Bereich der Eigenentwicklungen Ihnen bei der Wahl des passenden SAP S/4HANA Migrationsansatzes wertvolle Hinweise geben können. Seien Sie gespannt.